Candys Bonboniere

Was die Aldisierung der Süßwarenbranche auch bewirkt

Die Diskussion um Aldis Markenübernahme ist ein bisschen aus dem Ruder gelaufen. Schade nur, dass das eigentliche Thema völig aus dem Blickfeld entschwunden ist.
Wenn ich sinngemäß sage „Mir ist es lieber, der Chef eines privat geführten Confiserie-Betriebes tüftelt selbst an neuen Schokoladenkreationen“, so schreibe ich das natürlich nicht, um nur auf Coppeneurs Produkte zu verweisen. Mein Ansinnen geht sehr viel tiefer: Ohne die vielen kleinen Confiserie- und Süßwarenbetriebe wäre Deutschland arm dran. Das große Plus der Süßwarenbranche ist ihre Vielseitigkeit. Der Tegernseeer Konditormeisterträgt mit seinen Bierpralinen genauso zu Deutschlands kreativen Reichtum bei, wie mittelständische kreative Unternehmen wie Meybona, Coppeneur und wie die fränkische Pralinenmanufaktur.

Man stelle sich nun mal vor, wir müssten uns alleine mit dem Aldi-Sortiment begnügen. Dabei verkauft Aldi beileibe keine schlechten Schokoladen. Allerdings übernimmt Aldi nur einen winzigen Ausschnitt der süßen Vielfalt in sein Sortiment.Dabei geht es immer nur um Massenware (unspezifischer Massengeschmack)in guter Qualität zum extrem günstigen Preis. Verdient wird an der Masse. Für Aldi geht die Rechnung auf – und für Kunden, die keinen Anspruch an Vielfalt stellen, auch.

Die Frage ist doch: Ist das schon alles? Nein, bitte nicht! Ich will auch in Zukunft noch eine Überraschung erleben, wenn ich mir abends ein Stückchen handgeschöpfte Pralinenchocolade gönne. Die kostet zwar deutlich mehr als „die Gute vom Aldi“, aber so exotische Zutaten wie Wasabi oder Chai (sehr lecker übrigens) finde ich bei Aldi & Co eben nicht.

Und wenn ich zum Schluss auch noch einen Blick zum französischen Nachbarn werfe, wird sofort klar, es gibt noch viele Schokoladen zu entdecken. Mit der Aldi-Methode bleiben diese Geschmackserlebnisse für die meisten Verbraucher jedoch stets in unerreichbar weiter Ferne.

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